Ana Fonells "Club del Tango" in Berlin
Im Mai dieses Jahres eröffnete die Berliner Schauspielerin und Sängerin Ana Fonell ihren "Club Del Tango" in der Berliner
"Trompete" am Lützowplatz.
Nach dem Vorbild des berühmten "Club del Vino" in Buenos Aires, wo Tangolegenden wie Horacio Salgan und Ubaldo de Lio zu hören sind,
werden im intimen Rahmen eines Clubs die Musik und die Poesie in den Vordergrund gestellt. Es entsteht Raum für aufmerksames Hören und Musizieren, eine Qualität, die bei reinen
Tanzkonzerten kaum möglich ist. Nach den Konzerten kann man im Club natürlich auch tanzen: was gibt es schöneres, als die musikalische
Verzauberung im Tanz aufzulösen?
Tango ist Ausdruck des Lebensgefühls von Buenos Aires. Nicht nur Tanz und Musik, auch die literarische Seite des Tango, seine Poesie gehören zum Bild einer Alltagskultur, die wie keine
andere mit dieser Stadt identifiziert wird. Neben den Tangosalons und Konzertsälen gibt es die "Boliches",
in denen der Tango gespielt und gesungen wird, und in denen er als lebendige Volkstradition fortbesteht, vergleichbar mit dem Chanson in Frankreich, dem Flamenco,
dem portugiesischen Fado oder dem Rembetiko Griechenlands. Im
"Club del Tango" findet dieser Aspekt des Tango seinen Platz wie auch dessen breites musikalisches Spektrum von der Tradition bis hin
zur Moderne. Die Ähnlichkeit mit dem Jazz, der schließlich auch als Tanzmusik begonnen hat, ist nicht zu übersehen, auch der Tango hat vielseitige musikalische Ausdrucksformen, die ständig
neue Entwicklungen hervorbringen.
Als Stammbesetzung im "Club del Tango"
konnten Peter Reil (Bandoneon) und Robert Schmidt (Klavier) gewonnen werden, bekannt als Duo "Puro Apronte", die mit der Gastgeberin Ana Fonell sowie mit wechselnden
Gästen
den Abend musikalisch gestalten.
Bleibt zu hoffen, dass nach dem vielversprechenden Debut ihres "Club del Tango" der Wunsch von Ana Fonell in Erfüllung geht und hier ein Ort für Tangomusiker aus der
ganzen Welt entsteht, eine Bühne für die kammermusikalische Seite des Tango.
Raimund Schlie | |